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Wer’s kaputt macht, darf‘s auch nicht behalten…
Man war damit in einer neuen Zeit angekommen, in einer neuen Moderne. Ich persönlich war an einem für mich ähnlich surreal wirkenden Ort angelangt - der Schule - und war nur noch wenige Jahre davon entfernt, von der Existenz des Intercontinental Championship Gürtels zu erfahren. Dieser war zu eben dieser Zeit dabei, die erste Luft zu schnuppern in einer Welt, in der er sich noch viele Jahre begeben musste. Denn langsam aber sicher entwickelte sich das, was bisher als „Wrestling“ bekannt war zu einem Mysterium, welches wir heute als „Sports-Entertainment“ kennen. Nur wenige Wochen nach seinem erneuten Titelgewinn sollte es Tito Santana mit dem Macho Man Randy Savage zu tun bekommen. Haarscharf entging Santana der Blamage. Zwar verlor er sein Match gegen Savage, glücklicher Weise aber nur per Count-Out und behielt somit seinen Titel. Weitere vier Monate später schaffte es der Macho Man dann aber, den Gürtel zu erringen, aber auch dieses Mal nicht ganz unumstritten nach dem Einsatz eines Foreign Objects gegen Santana.
Savage hatte im Anschluss eine lange und erbitterte Fehde mit George „the Animal“ Steele, konnte seinen Gürtel aber bei jeder Gelegenheit verteidigen. Erst Ricky Steamboat konnte ihm im Jahr 1987 das Gold abspenstig machen. Bei einem früheren Aufeinandertreffen der beiden verletzte Savage seinen Herausforderer mit einem Hammer am Kehlkopf unter dem Jubel der Fans gelang Steamboat dann bei WrestleMania 3 seine Rache und er wurde zum mittlerweile achten Intercontinental Champion in der achtjährigen Geschichte des Gürtels. Berühmt wurde die Show zwar aufgrund des Main Events zwischen André und Hulk Hogan wer sie noch nicht gesehen hatte, sollte sie sich aber auf jeden Fall allein wegen dieses Intercontinental-Titelkampfes zwischen Steamboat und Savage einmal ansehen. Allein an diesem Kampf ist erkennbar, warum die beiden Männer heute „Legenden“ sind. Meine Verehrung dem Gürtel gegenüber zeigt sich auch darin, dass eben dieser großartige Kampf der älteste IC-Titelkampf ist, den ich tatsächlich gesehen habe.
Mit Steamboat besaß nun der wahrscheinlich bisher talentierteste Mann das Gold sehr bedauerlich daher der Umstand, dass seine Regentschaft die bis dato kürzeste in der Geschichte des Gürtels werden würde. Am selben Abend, an dem sich „the Dragon“ den Gürtel vom Macho Man holte, kreierte die WWF nämlich gleich den nächsten Star am Himmel der Midcard, als sie einen Sieg des Honky Tonk Man über den etablierten Jake Roberts bookte. Der Titelgewinn des Honky Tonk Man’s Mitte 1987 war der Anstoß einer der wohl größten Selbstüberschätzungen eines Wrestlers in den vergangenen 20 Jahren, denn seither betitelt sich der Honky Tonk Man als „großartigster Intercontinental Champion aller Zeiten“. Eine wie ich finde doch eher subjektive Behauptung. Eines musste man ihm aber lassen, seine insgesamt 14 Monate dauernde Regentschaft gehört allein von der Länge schon zu den beeindruckendsten auf der bisherigen Liste. Weniger beeindruckend war hingegen das Match, in dem er den Titel verlor. Sein eigentlicher Gegner Brutus Beefcake war im August 1988 verletzungsbedingt verhindert und im Ultimate Warrior war schnell Ersatz gefunden.
Schnell das ist das Stichwort, denn es dauerte mal grade einmal 10 Sekunden, bis die 14-monatige „großartigste Titelregentschaft aller Zeiten“ sehr rasch beendet war. Zyniker mögen behaupten, man hätte die Matchzeit lediglich den Skills des Herausforderers angepasst. Aber ich bin kein Zyniker. Ein Lügner, okay, aber kein Zyniker. Im selben Stil zerstörte der Warrior alles und jeden, was ihm in den Weg kam und ihm sein Gold abspenstig machen wollte. Bei WrestleMania 5 war es dann der unfaire Eingriff von Bobby Heenan, der die Regentschaft des Warriors vorerst beendete und Rick Rude erstmals zum Intercontinental Champion krönte. Der Warrior wäre aber nicht der Warrior gewesen, wenn er sich das hätte einfach so gefallen lassen und errang den Gürtel in bester Cena-Manier noch im selben Jahr zurück. Und bei diesem Mal einer Übermacht wie ihm würdig verlor er ihn gar nicht mehr. Vielmehr musste er den Titel nach seinem Sieg über Hulk Hogan im Main Event der sechsten WrestleMania abgeben, da es damals die unsinnige Klausel gab, jeder Wrestler dürfe zu ein und derselben Zeit immer nur einen Gürtel halten. Erstmals seit der Einführung war der Intercontinental Titel somit wieder vakant und startete in diesem Status ins großartigste Jahrzehnt der Wrestlinggeschichte.
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